Zum Inhalt springen →

Die Arbeitsgruppe

AG Migration, Rassismus und Postkolonialität

Die AG Migration, Rassismus und Postkolonialität interessiert sich für das Verhältnis von Medien(-wissenschaft) und den Themen der namensgebenden Konzepte im Kontext ihrer wissenschaftlichen, aktivistischen und künstlerischen Perspektivierungen. Für die AG stellen sich zuvorderst Fragen im Hinblick auf die mediale Konfiguration von kolonialen Epistemen, Rassismen und Migrationsdiskursen. In postkolonialen und postmigrantischen Mediengesellschaften gehören Kolonialismus und Rassismus nicht der Vergangenheit an, sondern erfordern eine gegenwarts- und zukunftsbezogene Perspektive, in denen Medientechnologien, Mediengeschichte und Medialität nicht nur bis heute als Teil kolonial-rassistischer Herrschaftsstruktur wirken, sondern auch als Widerstand dagegen verstanden werden können.

Ziel der AG ist die Beforschung des Zusammenhangs zwischen Migration, Rassismus, Postkolonialität und Medien und die Gelegenheit der Kooperation, des Austauschs und der Vernetzung. Die AG versteht sich damit als Raum, in dem Wissenschaftler:innen, die schwerpunktmäßig zu den genannten drei Bereichen in ihrer Relation zu Medien arbeiten, Verknüpfungs- und Anknüpfungspunkte finden können.

Arbeitsform:

Halbjährliche Treffen bilden den Kern der AG, die sich im Sinne anti-rassistischer Arbeit insbesondere für enthegemonialisierte Strukturen in der (medien-)wissenschaftlichen Kultur einerseits, aber auch für die inhaltliche Ausweitung der Auseinandersetzung von Migration, Rassismus und Postkolonialität in medienwissenschaftlicher Perspektive andererseits einsetzen will.

Obgleich die Medienwissenschaft und Fragen der grenzüberschreitenden Bewegung, der Rassialisierung und der Postkolonialität in einer wissenschaftsproduktiven Allianz untersuchbar sein können, liegt eine Diskrepanz auf der wissenschaftskulturellen Ebene im Zusammenhang mit jenen Konzepten vor. Das Forum Antirassismus Medienwissenschaft (FAM) arbeitet unmittelbar an diesen Fragen, ihm fühlt sich die AG verbunden und nimmt daher Grundüberlegungen aus dem FAM auf. Diese sind wie folgt:

Die Medienwissenschaft, im deutschsprachigen Raum zumindest, scheint /weiß / (im Sinne einer strukturellen Kategorie, keiner phänotypischen; in 2021 wurde eine vom Forum Anti-Rassismus initiierte Umfrage zur kulturellen Verfasstheit der Mitglieder der GfM durchgeführt, die der These vom /Weißsein / ihrer Mitglieder nachgeht und die in der 26. Ausgabe der ZfM kritisch reflektiert wird).

Demgemäß bestehen noch immense, insbesondere institutionelle Desiderata mit Blick auf den deutschsprachigen Kontext; medienkulturwissenschaftlich Promovierende mit Migrationsgeschichte oder aus einem Arbeiter:innenhaushalt gibt es kaum; dem scheint ein besonders hoher Anteil von Wissenschaftler:innen aus bildungsbürgerlichen Zusammenhängen gegenüberzustehen. Diese Situation ergänzt sich um institutionelle Defizite mit Blick auf den deutschsprachigen Kontext; zumal es bis heute keine Professur mit der Denomination Rassismusforschung gibt (das BMBF reagiert akut mit mehreren Ausschreibungen zu Rassismus- und Rechtsextremismus-Forschung, siehe Bekanntmachungen vom 17.6.2021, 27.07.2021). Zum Themenfeld Medien und Migration wird zwar geforscht und gelehrt, eine strukturelle Verankerung der Themen in den Stellenschlüsseln der Hochschulen steht aber weiterhin aus.

Im Zuge der öffentlichen Zunahme der Aufmerksamkeit für strukturellen Rassismus, Kolonialgeschichte und Migration sowie der Entstehung wissenschaftspolitischer Aktionen wie dem Forum Anti-Rassismus in der Medienwissenschaft (FAM) ist jedoch einiges in Bewegung. Das Interesse an der medienwissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Migration, Rassismus und Postkolonialität ist daher groß, insbesondere der sogenannte Nachwuchs leistet hier wichtige Forschungsarbeit und drängt auf eine entsprechende kritische Auseinandersetzung mit den Strukturen. Gerade deswegen sind wissenschaftskulturelle-/strukturelle und inhaltliche Überlegungen zum Verhältnis von Migration, Rassismus und Postkolonialität und Fragen der Nachwuchsförderung, sowie politisch-rechtliche Strukturarbeit an Institutionen nicht voneinander zu trennen.

Die Gründung der AG im Rahmen der GfM will auf diese inhaltlichen und institutionellen Entwicklungen reagieren und fokussiert dabei einen fachlich-inhaltlichen Raum zum Austausch für interessierte Wissenschaftler:innen.

Gründungsmitglieder sind:

Ömer Alkin

Julia Bee

Julia Dittmann

Naomie Gramlich

Nanna Heidenreich

Hilde Hoffmann

Sarah Horn

Katrin Köppert

Cornelia Lund

Alena Strohmaier

Der AG-Text ist aus der gemeinschaftlichen Arbeit der AG-Mitglieder entstanden. Aktuell ist Ömer Alkin Sprecher/Moderator der AG.

Beitrittsgesuche von Wissenschaftler:innen jedweden Status sind herzlich willkommen und zu richten an: agmigraspol (at) listserv.dfn.de